Ich habe die ganze Nacht an meinem neuen Gedicht “Von den Schlafenden auferstanden” gefeilt. Da stimmte etwas nicht. Ich versuchte es in der Tradition der Alten zu schreiben, wie ich es nenne, wenn ich ein Gedicht klingen lassen möchte, als hätte man es in einem Tonkrug am Schwarzen Meer gefunden. Alles sehr schwierig, zumal ich Michaelianer benutze. Nichts gegen Alexandriner, aber seit ich mit Michaelianern und Torstinern experimentiert habe, bin ich für die Lyrik der Masse verloren. Früher haben wir noch in Humpen geschrieben, damit bezeichnet man eine Vershand, in der auf eine Silbe eine nächste folgt. Technisches Palaver unter Profis.
Guten Morgen, Welt!
Von den Schlafenden auferstanden
Huch!
Entsetzt
weichen sie vor mir
zurück,
die Ungläubigen.
“Der Auferstandene!”
“Stimmt! Jetzt erst mal
aufs Klo
und dann einen
frischen Kaffee!”
