Literatur @ in|ad|ae|qu|at : Der SALON LITTÉRAIRE als www- Galerie für Bild und Text
Salon Littéraire | Gundi Feyrer : DAS RAUSCHEN DER TAGE und anderes Irren¹
( Auszüge & Zeichnungen )
DER FLUR
Dann bewegte ich mich immer langsamer.
Und der Gedanke an sie, die Zeit, vermischte sich mit meinem Blick auf das runde Flurfenster, dessen Scheibe zerbrochen war.
Ich hielt die Luft mit den Händen von mir ab, während ich aber meinen Kopf mitten in sie hineinstreckte. Denn so erschien sie nicht mehr vergehend oder bewegt oder fließend, sondern ich konnte sehen, wie sie weiter und weiter kaltes Licht ausstieß und schließlich hart aussah. Und sie reckte und sie streckte sich, als sei sie mein eigenes Leben, dieses, das im Moment nichts weiter war als mein In-diesem-Flur-Stehen, während es, mein Leben, plötzlich direkt vor mir stand und mir ins Gesicht lachte. Und so sehr, daß sogar ich selbst lachen mußte.
Warum? Ich tat nichts anderes als in einem verwahrlosten und nächtlichen Flur zu stehen und ohne die geringste Möglichkeit, in irgendeiner Wohnung Einlaß zu finden. Dieser Flur war in diesem Moment zu meiner „Wohnung“ geworden und damit gab es weder ein Draußen noch ein Drinnen und, als habe mir mein eigenes Leben selbst ins Gesicht gelacht, erschien mir dieser verwahrloste und kalte Flur als die schönste Wohnung, die ich jemals gesehen hatte. Und dann lachte ich selbst und ohne, daß mir mein Leben hätte Anlaß dazu geben können. Und immer lauter lachte ich und immer kräftiger und dabei wirbelte ich den herumliegenden Staub auf und ich fühlte, wie mein Kopf immer mehr zu brennen begann und wie sich die Krone des durch das Flurfenster fallenden Lichts langsam auf meine Augen setzte. Selbstverständlich: ich lachte, ohne auch nur das geringste Geräusch dabei zu machen. Schließlich wohnten noch mehr Menschen im Haus. Stege aus Nachbarn, Stege aus Schlaf. Auf denen ich weiter und immer mehr Stille lachte; als würde sich dieses Lachen, das da in mir kreiste, sich verfestigen, irgendeine Form annehmen, Gewicht bekommen, sich verdicken und sich immer weiter ausbreiten und wachsen und immer weiter wachsen, während ich immer leichter wurde und an Gewicht verlor.
Und dabei
immer höher
stieg.
Und immer tiefer.
Und dann wieder höher.
Stieg ich.
Während ich fiel
und irgendeine belanglose
Treppe hinabstieg, während
ich einen Fuß wie einen mir völlig
fremden Atemzug weiter und höher
und tiefer vor den anderen setzte und
immer weiter und weiter hinein, in ein mir
völlig unbekanntes Unten oder Oben – das spielte keine Rolle mehr –.
Stieg.
Und diese, meine Nacht hörte es (sie hörte mich),
weil ich mich von ihren Well en, die sie schlug
(hin und her), treiben ließ und nichts mehr anderes
tat, als meinen Mund immer wieder von Neuem
aufzureißen.
Schildkröte: die Kreise der Schlafenden breiteten Ringe aus Blei rund um mich herum und aus. Jemand öffnete plötzlich die Tür und der weiße Strahl, den jenes Öffnen erzeugte und den ich über mir vom Treppenhaus hinunter auf ein paar Treppenstufen fallen sah, erschreckte mich (Fall aus Licht; leuchtendes Fell, das kurz über einige Treppenstufen gezogen wird). Ich hielt den Atem an und sah, wie mir die Kakerlaken, dort unten zwischen meinen nackten Füßen, über diesen Moment mit ihrem Lärm riesiger Kriegsheere, die sie selbst waren, hinweghalfen (sie brachten mich auf andere Gedanken: ein Schreck legt sich über den anderen darüber); sie schrubbten den Holzboden nach Nahrung sauber (und nahmen eine dritte meiner Aufmerksamkeiten in Anspruch: ich fragte mich, wie lange der Boden unter mir noch halten würde). An manchen Stellen fraßen sie bereits am dünngewordenen und völlig abgenutzten Holz; es schien, als wollten sie das ganze Treppenhaus auseinandernehmen.
Dann schlugen die Flügel des zerbrochenen Flurfensters über mir gegen ihren eigenen Rahmen (während mir war, als machte ich genau das: meine Flügel gegen meinen eigenen Rahmen schlagen), indem sie den von mir längst zu machenden Sprung klapperten, mich daran erinnerten, daß Flure und Treppenhäuser keine Aufenthaltsorte sondern Durchgangsorte sind: ich sollte ein für allemal hinausgehen und das verfallene Treppenhaus samt seines schäbigen Flurs verlassen. Dazu kam, daß ich das Gefühl hatte, meine Anwesenheit sei längst nicht unbemerkt geblieben: ich wurde beobachtet (abgezogenes Fell). Hatte man die Tür vielleicht so leise geschlossen, daß ich es nicht hörte oder hatte das Geklapper der Flurfensterflügel das Geräusch des Türschließens überdeckt?
Und wieder kam ich nicht vom Fleck, legte lange Wege aus Gedanken zurück und blieb wieder (Gefieder) auf irgendeiner Stelle stehen, nur weil mich das, was in meiner Umgebung vorging, viel zu sehr interessierte. Ich war zur nächtlichen Concierge geworden, zur Königin über das Treppenhaus, einen Flur und alles, was darin vorging. Und wieder hielt ich den Atem an und lauschte. Nichts bewegte sich und nichts war zu hören, nicht einmal die Kakerlaken. Schließlich bemühte ich mich, auch nur irgendetwas, das meinen Beobachter verraten würde, wahrzunehmen. Seinen Atem, eine Bewegung der Muskeln vielleicht, das Quietschen der zerbröselnden Holzdielen, irgendwelches Lampenlicht. Es war wie verhext, als habe man mir plötzlich eine Haube aus Taubheit über den Kopf gezogen. So war es immer. Wenn ich begann, mich zu bemühen, die Wirklichkeit mit sich selbst überführen wollte, war alles nur ein großes Scheitern, während alles, was ich angriff, mir im selben Moment zwischen den Fingern zerbröselte, als sei sie flüssig, diese Wirklichkeit. Sogar der Fußboden zerbröselte in rasender Schnelligkeit unter meinen Füßen. Aber ich bemühte mich weiter und hielt noch einmal den Atem an und lauschte noch einmal. Es war aussichtslos. Hatte ich ein paar Augenblicke vorher das Gefühl gehabt, ich befände mich inmitten eines entsetzlichen Lärms aus den Fetzen bedrohlicher Stille (Flurfenster, Kriegslärm (Kakerlaken), das Geräusch, das ihre Kiefer beim Fressen des Holzfußbodens machten, der Wind…), hörte ich nur meine eigene Taubheit.
Immerhin schienen mich die Kakerlaken im Augenblick zu ignorieren: sie machten einen großen Bogen um mich herum. Es müßte so aussehen, als ob ich mich überhaupt nicht bemühen würde, als ob mir alles gleichgültig wäre, obwohl mein Zustand von allergrößter Dringlichkeit war: ich wurde eventuell beobachtet und befand mich vielleicht sogar in Gefahr. Dann kam noch die Kälte dazu und als ich an die alte Frau mit dem Bastkorb dachte und sah, wie sie das Brot mit über die Lippen spritzendem Hunger aß, hätte ich am liebsten mit dem Fuß auf den Boden gestampft.
Mir war, als fühlte ich Zeit. So, als sei sie gestorben oder sogar, als habe es sie nie gegeben, während sie doch und jetzt ausgestreckt und mit ihren Knochen, direkt vor mir lag. Als gäbe es sie, indem es sie nicht gibt. Ein Totsein täglicher Zeit, ein Totsein täglicher und ausgetrockneter Stunden, ein Totsein alles Greifbaren und Bunten und Fröhlichen, mit dem ich eine Menge toter Stunden, die durch meine Finger rannten, beheizte. Ein und aus und mit einem riesigen Heer aus Kakerlaken, die zwischen meinen Beinen herumwuselten und rannten, als sei ich ihnen sympathisch. Und mir war die Macht, sie zu zertreten zugefallen; solange und so oft es mir Spaß machen würde.
Und so zertrat ich eine Kakerlake nach der anderen, so, wie sich die Sekunden in meinem Dastehen selbst zertraten, weil ich keinen Anteil mehr an ihnen nahm: ich konnte den Wind in meine Hände nehmen, ihn verformen und ihm neue Richtungen geben, aus ihm trinken und ihn ausschlürfen, so oft und solange ich wollte. Nie würde er weniger werden, nie würde er aufhören, sich zu bewegen. Haar und kein Raum und keine Zeit und auch kein Auge. Und ich konnte mich selbst austrinken und ausschlürfen, nie würde ich weniger werden und nie würde ich aufhören, mich zu bewegen, solange ich ,ich‘ denken kann. Schar, ich konnte alles, was ich wollte und in die Hände meiner Gedanken nehmen und alles damit ansehen; so, als hätte ich vorher nie etwas gesehen.
Es war ein vernachlässigter, schmutziger und staubiger Flur; das Flurfenster, rund und alt und oben, weit über mir, war sein Glas zerbrochen. Alles war mit Staub aus immer wieder aufflackernder und vergangener Zeit bedeckt, aber dennoch brachte es die Stadt fertig, mit ihrem Mond durch diese zerbrochene Stelle zu mir hereinzufallen.
DER LAUF DER SCHWÄNE
Der spanische Nachbar erzählt aus seiner Holzbank vor dem Haus heraus: Langsam kommt das warme Wasser, unweigerlich, weil das kalte Wasser, das nur kalte Wasser kann ich gar nicht hereinlassen, weil der Kaltwasserhahn sich weder dreht noch sonst etwas macht, und, da es ein grundsätzlich erstaunlicher Hahn ist, wage ich mich da nicht heran. Wie oft denke ich an ihn! Gleichermassen der Behälter für das Wasser der Klosettspülung. Sobald ich den Warmwasserhahn aufdrehe, um mich am beginnenden kalten Wasser zu erfreuen, stelle ich eine fliegende Schüssel darunter, ins Waschbecken, giesse ihren Inhalt in den auf dem Boden stehenden Aufwischkübel und so viele Monde weiter. Das ist sehr anstrengend, weil ich mir dazu die Zähne putze, immer bedacht, weder Gas noch Wasser zu verschwenden, zumal der untere Hahn in der Küche jedesmal auch immer noch mich als Hahndreher schüttelt, und sich dabei jedesmal noch immer wilder selber schüttelt, und so schüttle ich den wassergefüllten und zum Überlaufen geschüttelten Haustürschlüssel samt meiner beiden Hände auch noch immer in den Aufwischkübel dazu. In der Küche gibt es zwar einen recht bunten Hahn und sogar einen Gummiring, der nicht einmal so teuer wäre, im Moment aber leider draussen vor dem Haus warten muss.
Den Sommer über hat es kaum geregnet und im Herbst auch nicht, also denke ich auf den übervollen und ganz verschlungenen Wegen verschiedenster Küchentropfen (sie sind grösser als anderswo): damit die Hähne wenigstens etwas Wasser ins Maul gestopft bekommen. Allerdings muss ich sagen, dass in den letzten Jahren meine mir immer tiefer durchs Gesicht laufenden Gedanken schon dreimal darüber hinausliefen – eben, weil hier immer alles läuft. Das was hier seit Jahren aber zusätzlich noch läuft, ist der Schlauch des Wasserzulaufs für die Klosettspülung – der Faserdruck ist den kurvigen Sommermonaten einfach zu hoch. Die ganze Misere liegt natürlich auch daran, dass den Vormietern einmal etwas gefroren ist, wonach die Tore draussen vor dem Haus gerissen sind und, da die Vermieterin inzwischen arm geworden ist und somit nichts tun kann, konnten sie nur von der Umgebung selbst wieder geflickt werden. Notdürftig geflickt und bestiegen, und natürlich mit nur je einem Gras- und Algenbüschel. Aus Japan.
Da die Reparaturen sich aber gerne an fremde Horizonte hängen, kann die Vermieterin viel singen, was nichts ändert, das heisst: draussen läuft das Wetter seinen ganz persönlichen und mittlerweile recht unfreundlichen Gang, dem wir trotzdem folgen, indem wir auf die Elektriker vertrauen, die uns gesagt haben, droben, auf dem Berg, gäbe es sehr viele Weinfässer. So, wenn am Abend der warme Wind von dort heruntersteigt, kann ich diesen sofort in den Aufwischkübel dazugiessen, um am Ende sogar den ganzen spärlichen Regen mit ins Klosett zu giessen. Wenn man jedoch nicht umgehend neues Wasser auf den eigenen Regen giesst, fängt es schnell zu stinken an, wenn nicht sofort. Über den hügeligen Gesundheitszustand des Badezimmers, das mir als Abstellkammer für allerlei Geräte und Handwerkszeug dient, möchte ich jetzt nicht sprechen. Ha! Abgesehen davon ziehe ich die abgenutzten Persianermäntel auf Holz auf, um die Sonne herunterzulassen, und, damit alles leise geht, also nur nicht zu laut, damit die Schwäne unten im See nicht noch mehr Wasser spucken.
Nach dem Aufstehen und in tagelangem Kleid ziehe ich mir mit Vorliebe immer dieselbe Hose und das selbe Hemd an. Da mein Lohn für die Rosen-Sortiererei nicht ausreicht, gehe ich nie aus und verschwende keine Mühe mit Anziehgedanken. Der Himmel ist morgens an sich immer schön, bis die Rosen kommen und zu stinken beginnen, mir die Sonne von der Leiter springt und mir so schliesslich den einzigen Kopf, den ich besitze, auch noch zerbricht. Was soll man machen! Die Waschmaschine erweist sich jedoch als grosse Freundin und produziert mir jedesmal eine neue monatelange Kombination. Ab und zu geniesse ich eine kostenlose Kunstausstellung mit Kaffee und Gratis-Fahrkarten, die ich sorgfältig an der Wand meiner Familiengeschichte aufhänge.
Manche insistieren auf dem Kaffeebrett. Essen ist auch nicht so einfach, weil die grosse Wiese nebenan, die plötzlich und vor Monaten einfach so aus dem Nichts aufgetaucht ist, unsere Wiesen verdrängt hat und die Sonne nun keinen Platz mehr hat, um sie zu bescheinen. Genauso Olivia, meine Frau, eigentlich vor Jahren eine der Unsrigen, will überhaupt nichts mehr essen. Sie benimmt sich wie eine Fremde. Weder Kaffee noch Küche. So ist hier alles etwas vereinsamt, weil ich gerade versuche, einen der bunten Hähne einzufangen, um ihm den Kopf abzuhacken, und ihn meiner fremden Frau aufzutischen. Am liebsten gekocht. Alles ist mit unflätiger und aggressiver Natur gefüllt. Das Rezept habe ich zuende gelesen, jetzt fehlt mir nur noch ein Stuhl. Den Luxus nehme ich mir aber nicht heraus, da meine Frau und ich einfach nur einmal richtig gut essen und trinken müssen, damit die Schwäne endlich einmal wieder richtig laufen was das Zeug hält.
Moral: Stockender Kopf mit Flecken an der Wand. Halbausgekugelte Ereignisse und Leitern, gegen die Sterne gestellt.
Das was erstiegen werden soll, hält das Gewicht der Leitern nicht aus: es ist nicht zu besteigen.
Ab vom Blick, ab vom Steigen: hier kann nicht gestiegen werden.
Auch die Füsse sind zu gross und haften an der Erde, kleben am Strumpf der Ereignisse. Selbst ein Kabel hilft nicht viel.
Grausame Umkehrung: ein Schwamm will doch nur alles weiterleiten und nichts für sich behalten.
|||
STRICKNADELN, HONIG UND HEMDSÄRMEL
Dreiundzwanzig und dreimal Stricknadeln durch die Finger geführt und ab und zu in Honig gestochen. Drei und fünzigmal Bilderkettchen auf ein Seil gefädelt, magere Eselsknappen erschossen, lausige Hemdsärmel herabgesetzt. Wann?
1
Der Wirt
Der Mann am oberen Ende nahm seinen Hut, grüsste und ging. Die Bar hatte zugemacht, das Wetter war gefährlich geworden. Braune Wolken lugten hinter seinem Gesicht hervor: er schien glücklich erleichtert. Seine Beine sprangen wie von selbst von ihm ab und hinauf und über verschiedenste Unebenheiten, Hügel und abgewetzte Filmstreifen: hinweg. “Wo soll ich das Bier hinstellen?” fragte Gabi, die Bedienung, am nächsten Montag: das Glas
Bier, das sie in der Hand hielt, zitterte verdächtig. Sie war etwas überheblich (oft verhob sie sich an allem, was ihr so über den Weg lief), hatte aber ein schlankes und schönes Gesicht. “Sie haben heute wohl nicht viel zu tun, Sie Traurige”, strahlte der Mann mit dem Hut ihr die von draussen mitgebrachte Sonne mitten in das schlanke Gesicht, das den Eindruck machte, allen Herzen auf einmal sekundenlang treubleiben zu können, sodass Gabi umgehend ihre bislang feste Boden-Haftung verlor und schwankte: “Sie sind hier nicht gern gesehen” flüsterte sie und hielt sich schnell an der kleinen Nase des Mannes mit dem Hut fest. Der Wirt schnurrte wie zufällig ein im Geheimen geflochtenes Seil dazu, das er jetzt mit viel Bierschaum in weiten Kreisen auslegte, um sich so die eigene Standfestigkeit zu gewährleisten. “Heute läuft das Wetter im Zickzack”, sagte der Mann mit dem Hut, riss der Bedienung die Hand von seiner Nase und küsste sie. Der Wirt erschrak. Das geflochtene Seil kippte aus dem Bierschaum heraus und segelte durch den Raum, direkt auf den Mann mit dem Hut zu. Der bückte sich rasch wie ein Wiesel darunter, das Seil flog ans geschlossene Fenster, prallte ab, machte kehrt und raste auf Gabi, die Bedienung, zu, legte sich um ihren Hals und zog sich von selbst immer weiter: zu.
Der Mann mit dem Hut reagierte wieder rasch und geistesgegenwärtig: mit einem Schnitt hatte er das Seil mit den Zähnen durchgebissen: was blieb, war ein blauer Fleck auf dem Hals der Bedienung. Sie quiekte, der Wirt raste von hinten hinzu, verpasste dem Mann mit dem Hut einen Schlag ins Gesicht und riss Gabi, die Bedienung, an sich. “Trau, schau, wem!”, schrie er dann, er, der Wirt, sodass alle im Lokal anwesenden die Köpfe zu den Dreien hin verdrehten, und kurz vergassen, weiter Bier zu trinken.
Jetzt schüttelte der Wirt seinen Kopf hin und her, blies sich zu einem Ballon auf. Aber auch diesen zerbiss der Mann mit dem Hut, schnippte mit den Fingern und bestellte sich ein neues Bier.
Sofort drehten alle ihre Köpfe wieder zurück, zum jeweiligen Tisch. Das allgemeine Geraune begann langsam wieder in die Höhe zu steigen, füllte bald den ganzen Raum, steigerte sich zu Geschrei. Der Wirt kratzte sich am Knie, nahm das leere Bierglas des Mannes mit dem Hut vom Tisch, ging zum Tresen zurück. Die Bedienung Gabi war längst auf die Toilette geflohen, stand vor dem Spiegel und begutachtete den blauen Fleck auf ihrem Hals:
lächelnd.
Was war geschehen? Der Wirt hatte heute seinen schlechten Tag. An sich ein sportlicher Mann, wusste er nicht wohin mit seiner Lebenslust, bzw. blieb sie Jahr für Monat und Tag für Nacht in unzähligen fremden Biergläsern stecken. Dazu gesellte sich Gabi, die Bedienung, und machte ihm immer wieder schöne Gesichter, genoss ihre unschönen jedoch bei sich zuhause. Das hatte dem Wirt noch nie behagt; er war bereit, auch ihre unschönen Gesichter zu bezahlen, die sie ihm aber Jahr für Monat und Tag für Sekunde vorenthielt. Und nun konnte er beobachten, dass sie zahlreiche Gäste, darunter den Mann mit dem Hut, mit den unschönen Gesichtern beschenkte und dass diese jeweils Beschenkten mit leidenschaftlicher Wirrniss reagierten, sie bewusstlos einfach an sich rissen. Natürlich war es das, was auch der Wirt gern getan hätte, hätte er nicht eine Frau, die er schwitzend in die Küche versetzt hatte: damit deren Gesichter niemals auch nur jemand zu Gesicht bekäme. Er wusste, daran war etwas nicht richtig, aber er konnte nicht anders. Die Gesichter seiner Angestellten sowie die seiner Frau gehörten ihm allein – schliesslich bezahlte er sie alle. Die Gäste aber bezahlten ihn, so musste er hier kleines Geld beigeben, kleine Gesichter in den Raum lassen, den ganzen Raum mit den verschiedensten Gesichtern aushalten. Das war nicht leicht.
Seine Gesichter? Man weiss es nicht. Niemand hatte sie je zu Gesicht bekommen.
2
Der Mann mit dem Hut
Das funkelnde Etwas, das sich unter dem Tisch des Mannes mit dem Hut befand, fing an zu dröhnen. Es krabbelte ihm die Beine entlang, juckte und kitzelte ihn. Die Flucht, die er vor langem bis ins Einzelnste geplant hatte, verweigerte sich ihm, liess ihn täglich auf denselben Platz in der Kneipe zurückkehren. Hier befand er sich in der Mitte der Welt, hier konnte er zum Fenster mitten in die Welt hinaussehen, alles sehen was er nur sehen wollte.
Gabi, die Bedienung war immer freundlich zu ihm, ausser an den Tagen, an denen sie es nicht war: er fühlte sich dort wohl.
Auch füllte das Bier das Unbehagen in seinem Innersten auf, plätscherte wie das Wasser in einer Badewanne ruhig in seiner Haut dahin, trieb ihn sanft von einem Augenstrand zum andern. Er genoss es, dass die Welt dort – mit ihm als stundenlangem Mittelpunkt – so friedlich vor sich hinplätscherte, dass er das Gefühl hatte, sich sanft von den Weltwellen treiben lassen zu können. Normalerweise war die Kneipe zu den Zeiten, die er dort verbrachte, so gut wie leer, und er genoss es, hier eine Art “mittlerer Besitzer” zu sein, kurz: die Bar gehörte ihm, all der Raum, den Gabi immer wieder tänzelnd durchschritt war sein Revier, in dem er sich äusserlich und ganz konkret ausbreiten konnte. Die Hirschköpfe an der Wand flochten den Stacheldraht, die Abgrenzung vor der Aussenwelt, stunden- und tagelang für ihn: er war gut beschützt. Und nicht, wie draussen, wo er jeden Moment von einem Gefährt oder einem herumirrenden Hund überfahren werden könnte. Hier war er sicher. Auch, wenn seine Augen brannten, ihm der Magen knurrte, die Beine einschliefen. Das machte nichts.
3
Das Fest
Gabi hatte sich heute, am nächsten Montag, ein Strickzeug in die Haare gesteckt: es war das Fest der Frauen, heute durften sie mit allem, was ihnen einfiel, um sich stechen, um so allen zu zeigen, dass sie existierten. Man nahm es freudig auf. Die Frauen stachen da, sie stachen dort, sie nahmen ihre Strickzeuge ab, sie setzten sie sich auf und ins Haar oder befestigten sie an den unterschiedlichsten Krawatten. Alle applaudierten, lachten und hauten sich auf die Schenkel. Es war das Fest der Freiheit, der Hingabe und der Euphorie. Das Bier floss in Strömen, das Lachen aller floss oben als Schaum, mit. Bald wird die Kneipe voll sein, dachte Erwin, der Wirt, bald wird der Raum all dem schaumigen Gelächter und all dem hin- und herfliessenden Bier nicht mehr standhalten, bald wird alles zum Platzen gefüllt sein. Dann schien die Sonne. Zuerst klein und zögerlich, dann immer kräftiger und ohne Pardon. Erwin zog die Vorhänge zu: warmes Bier ist nicht gut. Es verliert seine Stärke.
|||
AUF DEN HÖHEN ENGANLIEGENDER ZEIT
1
Der Nachbar schlängelte sich die Luft dreimal (oder viermal) um die Beine, und immer heller: bis sie wie eine Hose aussah. Die Nachbarin, die es gesehen hatte, wandte entsetzt und ruckartig den vom Himmel fallenden Schlick ab und drehte den Kopf, um nicht – schimmelähnlich – von einem Galopp zum nächsten immer nur noch mehr zu vergrünen, noch grüner zu werden.
Anders: Oben lagen die grünen Auen blau da, durchkämpften wiehernd und mit viel Gelächter aus aller Länder Ferne kommend und kräftig schallend, der Nachbarins Gesicht. Daneben befand sich der Nachbar und sah, inmitten einer windigen Hose steckend, säumend in die Ferne aller Länder. Währenddessen klang, aus breiten Tälern heraus, rasend aufsteigendes Gelächter (aller Länder Herren) und über alle Berggipfel hinweg.
Dazu baumelte schweres ROT am Himmel, sodass die Nachbarin einen Knopf drückte und schüchtern anmerkte: “Die kleinen Waldbeeren haben es ABER in sich!” – “Ja, Sie haben recht”, frohlockte der Nachbar und: “Es handelt sich hier um das himmelähnlich und vom Himmel her ALLE Schürzen aufblitzen lassende leuchtende und fette ROT der Sonne, in das wir ständig eingehüllt sind. “ – “Verlorenes GRÜN gibt es hier aber auch noch”, sprach die Nachbarin schnell, um sich wichtig zu machen, und: “Irgendwo daneben bewegt es sich und saugt leise und wie ein Milchkind knisternd alle satte Frische vom Boden der Haut auf.” – “Unsere liebe Frau Nachbarin!” schnalzte der Nachbar jetzt – lippenbebend – “Sie sind wohl durstig geworden! Ja! Immer schon haben Sie mir gefallen!”, nahm sie in seine kleinen Hände, warf sie einmal und zweimal in die Luft und begann dann, leise, aber bestimmt, zu jodeln, legte damit ein ganzes sattes rotes Lied auf die Luft, auf den Neid der Nachbarn, auf seine im Augenblick von einem Moment zum andern im Kreis wirbelnden Hosen und wiegte alles lange und immer länger von einem Himmel zum andern, dabei behutsam das Netto-Gesamtgewicht schätzend, um schliesslich zufrieden zu nicken und alles wie einen christlich bemalten Teller mit den angrenzenden und handlichen Berggipfeln auszuspülen, sich das Haar glattzustreichen und sich danach schweigend ins Tal zurückzubegeben, in ein dreitausend Meter tiefliegendes Schweigen, aus dem nichts, aber auch gar nichts jemals wieder gelöscht werden konnte.
2
Im Tal jedoch hatte sich die Hölle, die von oben her und über allen Dorfbewohnern tobte, von ihrer allzumenschlichen Kette losgemacht und betanzte nun temperamentvoll die kleine Hauptstrasse: Der riesige und ausufernde Wetterdienst, der sich angekündigt hatte, war von der Feuerwehr schnell und erfolgreich abgewehrt worden. Drinnen, in den Häusern, trommelten die Holzöfen ihre ihnen ganz eigen seiende Ofenhitze gegen die Häuserwände, schlugen damit immer heftiger auf sie ein, bis sie schliesslich zerquetscht und plattgedrückt davon abfiel, auf den Holzboden, und danach, wie aufgeworfen und leise die Lippen spitzend, einfach so herumlag. Sie, die Ofenhitze. Locker, das linke Bein angewinkelt. Oben darüber schwebte eine bürgermeisterliche Stirn, sich ehrfürchtig vor den Gesetzen der Menschheit beugend: “Steh auf, mein kleiner Besen”, säuselte sie und half der holzigen, plattgedrückten und mittlerweile beinahe menschlich zu nennenden Ofenhitze mit ausgestreckter Hand, aufzustehen. Diese liess es sich willig gefallen, bekam aber sofort Herzrasen, pulsierte im Innern eines weit entfernten Sterns weiter und begann dann, singend vor sich hinzuverbrennen.
3
Dann flog die Garagentür im Dorf mit lautem Krach auf und in die Luft, sodass alle, die man in dem Moment in dieser Garage finden konnte, nach oben sahen. Der von der Regierung vor Jahren an die immer heisser werdende Garagenwand hingehängte Hammer begann, das Feuer zu erflackern, vor dem sich jetzt alle fürchteten. Das Erdbeben hatte in einem Abstand von etwa hundert Kilometern seinen Anfang genommen und war dann in dem kleinen Dorf einfach steckengeblieben. “Hier geht es nicht weiter, dort drüben ist aber auch noch Platz”, gesellte sich der Nachbar mit aufgeblasener Zunge dazu, machte eine Kehrtwendung und verfiel in schallendes Schweigen. “Was tun sie hier?” Fragte ihn der Polizist und zeigte auf die immer heisser werdende Garagenwand. “Man sollte die Feuerwehr rufen, auch wenn sie grade am Mittagessen sind” antwortete der immer noch schallende, ansonsten jedoch schweigende Nachbar. “Das macht nichts”, erwiderte der Polizist verständnisvoll und machte ein ernstes Gesicht: “Hier geht es um wichtigere Dinge als den täglichen Mittag aufzuessen. Schliesslich sind auch die Abende köstlich und bekömmlich.” “Nicht jeder” wandte der Nachbar ein, hörte endlich ganz zu schweigen auf und presste seine Hand an die von Tag zu Tag immer heisser werdende Garagenwand und sagte:
“Wir können das Erdbeben nicht aufhalten, selbst wenn alle nurmehr die Nächte fressen wie sie fallen.
Fallen heisst ja nur, sich der Erdanziehung hinzugeben, zu ergeben, um nicht zu sagen:
schlappzumachen. Wir müssen da jetzt schlappmachen.”
- “Wie weit ist das Feuwehrzentrum denn von hier entfernt?”
Mischte sich die Gattin des Nachbarn ein (wieder, um sich wichtig zu machen).
“Ja, wenn Sie das nicht wissen, wie soll ich es dann wissen”.
Alle drehten sich nach dem Sprecher um. Wer war das? “
Ein Zeuge Jehovas, aus dem Nichts aufgetaucht und irgendwo stehengelassen”,
tuschelte der Polizist der Nachbarsgattin ins Ohr und streichelte dasselbe kurz danach. Sanft.
Und so sanft, dass der Gatte der Nachbarsgattin, der Nachbar also, nichts davon bemerkte.
“Der Weizen spriesst heuer wie der Teufel!”
Niemand antwortete, weil niemand wusste, wer es gesagt hatte.
Die Nachbarskatze wand sich währenddessen um alle herumstehenden Beine herum, polierte so ihr Fell
und sprang anschliessend auf den Tisch, um sich ein paar rohe Eier zu genehmigen, kurz:
sie auszuschlürfen.
Oder besser: schlecken.
“So eine Sauerei!”
“Ja, was machen wir denn nun?” Fragte der Polizist, sah triumphierend in die Menge und hustete. Sein Husten kam jedoch nicht gut, sondern viel zu gebrochen. Sein Husten war in kleine Stücke gebrochen, unförmige Bruchteile davon purzelten durch den Raum hindurch, stiessen sich schliesslich an der immer noch heisser werdenden Garagenwand wund. “Sie werden noch ganz auseinanderbrechen und sich schliesslich auf mich stürzen – wie Würmer”, murmelte die Nachbarsgattin leise und lehnte sich zum Schutz vor den Hustenwürmern des Polizisten an die immer noch heisser werdende Garagenwand an und derart, dass es ihr den Hintern, bzw. den Rock verkohlte. “Vielleicht sollten wir alle zuerst einmal hinausgehen, ins Freie, da, wo es nicht sofort zu brennen beginnen wird, da, wo, falls das Erdbeben doch noch hierher, zu uns findet, niemandem keine Dachziegel niemals um die Ohren sausen werden.” Der Zeuge Jehovas war mutig geworden und hielt sein mitgebrachtes Buch in den Garagenhimmel, um besser und lauter daraus vorlesen zu können. “Aber doch gerade draussen im Freien haben die herumschwirrenden Dachziegel freien Lauf und leichtes Spiel!”
Rief jetzt der Nachbar geistesgegenwärtig und riss die Augen zu mehreren grossen und christlich bemalten Tellern auf. “Wir müssen uns um die Mülleimer kümmern!” Erinnerte daraufhin die Nachbarsgattin und griff nach dem immer stärker flackernden Regierungshammer, um einer draussen vorbeischwebenden Wolke auf den Kopf zu hauen. “Aber was tun Sie denn da?” Der Polizist riss ihr den Regierungshammer aus der Hand: “Wir müssen sie aufstechen, damit ihr das Wasser ausläuft und sie das vielleicht kommende Erdbeben-Feuer löscht! So geht es ja nicht mehr weiter. Hier singt keine Amsel mehr, die Katze schlürft die letzten Eier leer, knurrt uns an, die Garagenwand ist dabei, zu zerbersten, der Regierungshammer verhindert und bremst die Löschkraft der Wolken …” – “Was können wir denn nur tun?” Fragte sich der Nachbar nun laut selbst und riss sich ausserdem derart und zum Ärger aller an den Haaren, sodass diese überall und um alle anderen Köpfe nur so herumflogen, während ihm seine Gattin, die Nachbarsgattin also, selbstbewusst entgegnete: “Gegen ein Erdbeben kann man bekanntlich gar nichts tun. Wir sind ihm ausgeliefert wie die Haie den Filmproduzenten, wie die Mülleimer der Müllabfuhr. Wir sind absolut machtlos.” – “Na, das möcht ich meinen!” rief nun er, der Nachbarsgattinsgatte, verzweifelt und stürmte mutig ins Freie, breitete seine Arme dort aus und rief noch einmal: “Endlich frische Luft! Es gebe das Nehmen, alles etymologisch bewiesen!” , klatschte in die Hände und sah erwartungsvoll in den Himmel, der aber gar kein gutes Gesicht dazu machte.
Der Polizist riss ihn weg – um ein Haar wäre er unter der umstürzenden gegenüberliegenden Häuserwand begraben worden. “Erwin! Mach doch nicht solche Dummheiten!” Rief ihn nun die Nachbarsgattin beim Namen und zündete sich eine Zigarette an. “In meiner Garage nicht!” Rief daraufhin der Garagenbesitzer und deutete wildgestikulierend auf die immer heisser werdende Garagenwand, während ihm sein eigenes sowie die lose herumschwebenden Nachbarshaare ins Gesicht fielen und erst einmal nicht zu vertreiben waren, denn: die beiden Hände, mit denen er sich die ganze Zeit an der Wand abgestützt hatte, waren in diesem Augenblick dort klebengeblieben; eine Art Lava, die aus allen vier Wänden mit unergründbarer Kraft herausschoss, während dem Garagenbesitzer bereits die ersten Finger wegschmolzen. “Tun Sie etwas” Befahl die Nachbarsgattin der Allgemeinheit und stemmte eine Hand auf die linke Hüfte, während sie mit der anderen die Katze von den Eiern wegriss, um sich mit deren Fell das Haar ein bisschen glattzustreichen. Der Polizist riss am Garagenbesitzer, um ihn von der Wand samt seiner auf Nimmerwiedersehen dahinschmelzenden Finger und Hände wegzureissen, allein: es half nichts. “Haben Sie denn Schmerzen?” fragte er beiläufig und sah kurz darauf wieder zur Nachbarsgattin, auf deren Kopf mittlerweile die Katze wie eine ägyptische Sphinx ruhte und elegant auf alle anderen hinuntersah und laut schnurrte.
In dem Moment gab es einen lauten Knall, sodass alle zusammenschreckten, um sich sofort sowie im Geiste sowie real wie Schnecken zu verschiedenen Häusern zusammenzurollen. Der Polizist steckte den Kopf aus seinem Haus heraus und lugte um die Ecke, sah zur Garagentür hinaus: “Das Nachbarhaus ist soeben zusammengebrochen!” vermeldete er, und schnappte nach einem vorbeifliegenden Rhabarberstiel, schleckte daran: “Gibt es hier irgendwo Zucker?” Die Nachbarsgattin rannte, stets treu ihrem Dienst an der gesamten Menschheit ergeben, auf den Dachboden, kämpfte sich durch dichte und sehr aggressive Spinnengewebe hindurch, liess die katzenähnliche Sphinx im Flug zurück. “Hören Sie doch endlich auf, uns den Kopf zu zertrampeln”, rief der Nachbarsgattinsgatte jetzt, schlug sich gegen den Kopf und fragte sich, wieso er seine eigene Gattin plötzlich mit Sie anredete. Alle lachten verständnisvoll, klopften ihm auf die Schulter, während es von oben her ertönte: “Hier gibt es keinen Zucker, aber einen Haufen Mäuse!” Das liess sich der Polizist nicht zweimal sagen: zuerst gab er der Katze einen Tritt, danach stürmte er die kleine schmale Holztreppe nach oben, schoss mit seinem Jagdgewehr riesige Löcher in die aggressive und dichte Dichte der Spinnenetze, riss die Nachbarsgattin an sich und küsste sie leidenschaftlich auf den Mund, sodass die Hitze der Garagenwand mit einem Mal derart stieg, dass sie explodierte, woraufhin sich alle auf leisen Sohlen davonmachten, ausser dem Nachbarsgattinsgatten, zu anderen Zeiten schlicht “Nachbar” genannt, der zusammen mit der explodierenden Garagenwand einfach mitexplodierte.
Wie es dem Polizisten, der Nachbarsgattin sowie dem im Dorf steckengebliebenen Erdbeben weiter ergangen ist, davon ist nichts bekannt.
Schrie jetzt der Polizist und haute der Katze auf den Schwanz.
Diese knurrte, bewegte sich aber keinen Fingerzeig weg von den Eiern.
|||
Hinweise
¹– Gundi Feyrers Buch DAS RAUSCHEN DER TAGE und anderes Irren ist im Ritter Verlag , Klagenfurt 2014 erschienen .
Gundi Feyrer liest am 20. 6. 2014 im Forum Stadtpark : In einer Veranstaltung unter dem Titel “ausgangslage #9 – extra” sind neben Guni Feyrer zwei weitere Salon Autoren wie Thomas Atonic und Mark Kanak zu Gast sowie Hansjörg Zauner , Lale Rodgarkia- Dara und Paul Divjak .
- “ausgangslage #9 – extra” : Lesungen – Forum Stadtpark , Graz – Freitag , 20. 6. 2014 , 20 H ( weitere infos leider noch nicht online )
|||
Gundi Feyrer ( Bio – Bibliographie )
Bisher auf in|ad|ae|qu|at :
- AUF- UND VERZEICHNUNGEN - Tagebuch Madrid / Córdoba 2004 – 2006 ( Auszüge )
- 8 Künstlerfiguren en miniature - eine Ausstellung
- 5 Künstlerfiguren en miniature - der Ausstellung 2. Teil ( Die Wiener , der Süden )
- Die Wolldecke | “Wut” ( Auszug )
- Das gebremste Wort | Animationsfilm
- Sieben Meter im Quadrat - Überlegungen und Gedanken in einem Pariser Rattenloch (Auszug )
- Bilderwasser ( Auszüge )
- Das Warten vermehrt sich von selbst - FeyrerKomix 1 / 6
- Das Warten vermehrt sich von selbst - FeyrerKomix 2 / 6
- Das Warten vermehrt sich von selbst - FeyrerKomix 3 / 6
- Das Warten vermehrt sich von selbst - FeyrerKomix 4 / 6
- Das Warten vermehrt sich von selbst - FeyrerKomix 5 / 6
- Das Warten vermehrt sich von selbst - FeyrerKomix 6 / 6
- Die Trinkerin oder Mein Leben und ich (Auszüge )
|||