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Postkultur : Richtigstellung

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1. ok. Ich habe auf die Debütkultur geschimpft, aber ich meinte vor allem eben die Verlagspolitik und die Medienpolitik, die junge Literatur stilisiert, denn eigentlich kann es mir egal sein, wie alt ein Autor, eine Autorin ist, dessen oder deren Text mich begeistert. Außerdem zielen die Texte gelabelter Autoren auf Vergleichbarkeit ab. Das ist in einer Lebensphase des Autors oder der Autorin sicher nötig, liegt aber vor dem Schreiben, das mich als Leser interessiert.
2. Der Text ist alles. Was dahinter kommt und steht ist nichts. Der Text selbst formt die Welt, die er mich aufnehmen lässt, und es mag einem Autor gelingen oder eben nicht, mich für diese Welt zu interessieren oder besser eine solche Welt für mich zu kreieren. Dabei ist es vollkommen egal, welcher Welt außerhalb des Textes sie vermeintlich korrespondiert.
3. Texte, die ich suche, sind emanzipierte Texte.
4. Welt meint hier vor allem ästhetische Struktur. An ihr trainiere ich mein Wissen. theoretisches, praktisches, wie auch immer, mein Denken und mein Wahrnehmungsvermögen. Davon profitiere ich bestenfalls in außerliterarischen Zusammenhängen, weil sie meinem Denken Beweglichkeit/Freiheit verleihen. Dieses Training macht mir Spass.
5. Ich freue mich über Kunststücke, die mein Denken mit dem Text einübt und vollzieht.
6. Der Autor ist eine Maske, die kein Gesicht verbirgt. Sie kann Wegmarke sein, Orientierung, aber nur Aufgrund eines Textes, der sie schon oder auch trug. Unter der Maske versteckt sich der Text nicht, die Maske macht ihn in Ansätzen sichtbar.
7. Die meisten Medien aber wollen mir den Autor aber als Marke verkaufen, und diese Marke unterscheidet sich nicht von einer Jeans oder Kaffeemarke.Und angepriesen wird sie mir, weil sie jung ist, schön (was immer das heißt), hip vielleicht (was die Werbung immer auch für Prädikate zur Verfügung stellt). Der Text hinter dem Label ist an dieser Stelle für die Werber sekundär, oder nur sofern er einem anderen Text gleicht, von Belang.
8. Ich suche unvergleichliche Texte.
9. Mir sind unvergleichliche Texte begegnet. Aber mir begegnen zu viele Texte, die ihr Heil im Vergleich suchen.
10. Uber solche Texte schreibe ich nicht mehr, weil sie den Aufwand nicht wert sind.


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