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Die Suche nach dem Glam : Achterbahn

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"1992 war die Ehe bereits in einer Krise, und Sarah wurde oft mit anderen Männern gesehen (...) Im März 1992 trennten sich der Duke und die Duchess. Einige Monate später wurden Bilder (...) veröffentlicht, auf denen (ein) amerikanischer Finanzmanager an ihrem Zeh saugte, während sie sehr spärlich bekleidet war." (Wikipedia)

Siehe auch: ach nee, reicht jetzt

Ich bin ein alter Mann
der sich nicht beherrschen kann
beim Anblick der Dame mit erster Tournüre
im Spannungsfeld zwischen Anziehung und Abstoßung
öffne ich die nächste Türe
Sie führt nirgendwo hin

Komisch Deutsch


Nach dem Glastürsprung hatte Elif einige schwere Neurosen entwickelt. Eine Zeit lang hatte sie heimlich in Blumentöpfe gepinkelt, die sie anschließend wieder ordentlich auf die Fensterbänke stellte. Dann bekam sie Angst vor offenen Schranktüren; sie konnte einen Raum erst betreten, wenn ihr versichert wurde, dass alle Schranktüren geschlossen waren. Eine Zeit lang schrieb sie alles doppelt. In der fünften Klasse hat sie jedes Diktat zweimal schreiben müssen, für alles hatte sie immer zwei Hefte, alles dauerte bei ihr auch nahezu doppelt so lang. Aber eine Extrabehandlung bekam sie trotzdem nicht. Sie wurde auch nicht in eine andere Schule versetzt, also mussten alle die Zähne zusammenbeißen, sie durchschleusen und auf Besserung hoffen. Die trat allmählich ein, als Elif dreizehn wurde. Während der Pubertät gab es noch eine leichte Anorexie, die aber rasch behoben werden konnte, Fleisch aß sie seitdem allerdings nicht mehr. Als der Notarztwagen endlich gekommen war, atmete Dilara wie auf Kommando schwer, während Elif, die aus dem Hinterhof vors Haus gekommen war, mit der Axt in der Hand ratlos neben ihr stand. Zwei Kinder in dunklen Parkas, die ein reizendes Bild abgaben. Die Sanitäter sprangen aus dem Wagen, nahmen Elif die Axt ab und begannen, die beiden zu untersuchen. Die Kinder machten große Augen und gaben einfache, kleinlaute Antworten. Dilara atmete weiter schwer. Ihre Gesichtsfarbe war ungefähr die von feuchtem Zement. Sie stand unter Schock, für die Sanitäter war das offensichtlich. Glasige Augen, feuchte Stirn, aber normaler Blutdruck. Sie schienen beide unverletzt. Elif machte einen gefühlskalten, nüchternen Eindruck. Später hatte sie von einer Betäubung geredet. Sie habe sich betäubt gefühlt, mehr nicht.
Eine Stadt ist ein Schiff (Girona)

Berlin, 20. August 2014

Kalt (Berlin 11° C), müde, Heizkostenabrechnung, Gegenwind (Nord 6 bis 7, Böen 9). Dann intime Fragen am Arbeitsplatz, während ein neues, weißes Sofa geliefert wird. "Veröffentlichen Sie im Internet nur Bilder und Texte, die Sie auch jederzeit Ihren Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeitenden oder Vorgesetzten zeigen würden." Es ist doch nur Text, denke ich wieder, am Morgen, überrascht über Reaktionen. Und: Ich habe lügen gelernt. Man muss als Schreibender immer auch als Geheimdienstler agieren. Ohne Geheimnisse kein Erfolg. Aber: Don't feed the demons. "Unterwegs im eigenen Bett." Im Radio am Nachmittag höre ich die gebrochene Stimme von Silke Scheuermann, deren Selbstauskünfte Mitleid auslösen, aber den Buchdeckel ihres neuen Gedichtbands - über ausgestorbene Tiere, herrje - hat sie mit einem Ausschnitt eines Bilds von Alex Katz gestalten lassen, was ich eine sehr gute Entscheidung finde. Andere Autoren feiern sich im Netz als Familienväter und beschweren sich über ihre soziale Marginalisierung. Nicht, dass da ein Zusammenhang bestünde, der Zusammenhang liegt bestimmt anderswo. Aber wer bin ich, darüber aufzuklären? (Es könnte helfen, bessere Texte zu schreiben; die eigene narzisstisch bedingte Blindheit weitestmöglich und stets von Neuem zu bekämpfen; den Anschluss an aktuelle politische und sonstige öffentliche Diskurse zu halten; von Idiosynkrasien abzusehen, usw. usw. Dinge, die ich mir auch selbst immer wieder sagen muss.) Der Verleger indes lässt mal wieder das Treffen verschieben, immerhin nur um einen Tag. Stattdessen treffe ich am Abend den Zettel-Mann (hier jetzt keine Auflösung).

Im Dom wirkten Drogen, die wir gar nicht genommen hatten

+ Breitband, Raveonettes, Park Life, Elizabeth Ellen.

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