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Die Suche nach dem Glam : Die 36 Herzkammern der Shaolin

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Dachschräge, schräges Leben, my couch is my castle. Kleiner Rückfall in jedem Sinn, die Göttin der Übertragung ist nicht da, irgendwie komme ich auch mit dieser Hochzeitsgesellschaft nicht klar, ich habe mir rechtzeitig den Rücken verrenkt. Nicht schön, nicht schön, ich schäme mich.

Sex kann so einfach sein. Gedichttitel: Unter der Gaube. Meinung zur Longlistdebatte: heute keine Meinung. Meinung zu Amazon: auch hier keine wirkliche Meinung.

Wie von Geisterhand gesteuert raste der kleine rote Fiat durch die Stadt in Richtung Krankenhaus. Ich schaute die Fahrerin von der Seite an. Schaute auf eine Frau mit verklebten Haaren, mit Panikpupillen, eine Frau mit dunklem Teint und einer herausgewachsenen Frisur, die sie notdürftig mit zwei mädchenhaften Haarklammern zu bändigen versuchte. Eine Frau, die ich noch nicht lange kannte, aber in ganz anderen Situationen bereits in ähnlichen Gefühlslagen gesehen hatte. Aufgelöst, verschwitzt, gleichzeitig von einem starken Willen, einem herben Trotz getrieben. Im Grunde ging es ihr gut, sie war glücklicher als vor einem dreiviertel Jahr, als sie von Liebeskummer geplagt war und die schlaflosen Nächte sich nur so aneinander reihten. Jetzt war sie eine schwangere Frau im vierten Monat. Sie verbat sich das Rauchen, hatte sich ansonsten aber kaum auf ihren neuen Zustand eingestellt. Sie verließ sich auf ihre Erfahrung, ihre Instinkte, sie war schließlich fast vierzig Jahre alt, und das war nicht ihre erste Schwangerschaft, sondern bereits ihre dritte. Im Moment hatte sie freilich ganz andere Sorgen als das dritte Kind, das in ihr heranwuchs. Ihr war leicht schlecht, wovon sie nur dumpf etwas spürte, dafür raste sie zu schnell; sie manövrierte uns hektisch und trotzdem erstaunlich souverän durch den Stadtverkehr. Draußen dämmerte es, die Lichter verwischten in der einsetzenden Dunkelheit. Und Emine drückte auf die Tube. Lieferte sich ein Wettrennen mit Gespensterwagen, mit unsichtbaren, schlohweißen Ambulanzen.

Der wesentliche Satz fiel nebenbei. Du bist unser Autor, wir sind dein Verlag. Das war ein sehr schöner Satz. Er tröstete mich aber erst Tage später.

Aber ja, ich weiß schon, ich weiß schon, der Aufzug muss ein ganz anderer werden, daran hakt die Geschichte. Dass in "Solaris", Film in der Version von Soderbergh, der ankommende neue Wissenschaftler ein Psychologe ist, ist kein Zufall, nicht nur wegen der Motivation, sondern auch wegen der Gesamtkonstruktion. Der Film ufert am Ende irgendwie aus, verliert sich im All, aber die Dialoge sind immer noch großartig, auch wenn man sagen muss, das Thema verliert, sobald man realere Szenerien dazu denkt. Aber ja, Solaris. Soderbergh hat sich gedacht: Ich schreibe einen Science Fiction, der wie nebenbei meine Verlustängste, meine Eheprobleme, meinen Trennungsschmerz behandelt. Und dann besetze ich eine Nebenfigur mit Ulrich Tukur, und die Hauptfigur gibt George Clooney. Nach dem Motto: Ich bin George Clooney. Und das ist der Beginn des Endes einer Liebesgeschichte.


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