Einteilung der Töpfe, und immer die Angst, dass die Brüste nicht richtig sitzen. Aber nein, sie hat eine gute Figur. Aber woran genau denkt sie, wenn sie mir schreibt, sie denke an mich?
Den ganzen Tag ist es kalt. Den ganzen Tag friert sie. Das Ministerium für Offenheit hatte geschlossen.
Das Jahr, in dem wir nicht miteinander geredet haben. Worüber schreibst du, hatte er wissen wollen. Ich schreibe über eine Zukunft, die wir nicht miteinander haben, war die Antwort gewesen.
She's a goer. In der Kellerbar genehmigte sie sich einen 15-Euro-Cocktail. Im Anschluss nahm sie einen für 12. Während sie ihm gegenüber saß, näherte sich auf den Straßen der Vorstadt der Verehrer, den sie per SMS und Fort/Da-Taktik schließlich hergelockt hatte, die Ablösung.
Da sie mit nackten Beinen herumlief, schaute er sich von seinem Stuhl aus ihre Kniekehlen an, als sie in den hinteren Bereich verschwand.
Bemalte Frauen, die Akkordeonordner unter die Arme geklemmt. Defizitärer Habitus. Mein Begehren hat Löcher.
Selbst nach vorne, also in die Zukunft gewandt, war diese Zeit von Bedeutung. Hier und jetzt würde sich alles entscheiden, das war klar. Von dieser Passage würde alles abhängen.
"Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Solche Sätze hatte man früher einmal gesagt. Nein, man hatte sie GESPROCHEN.
Die Situation war immer noch dieselbe. Dann kam sie von der Toilette und lächelt sich ansatzlos wieder ins Gespräch zurück.
Liebe in der Stadt. Jetzt, im Herbst, kommt die Stadt erst zu sich. Im Café West Berlin sitzt die digitale Bohème der unteren Friedrichstadt; etwas weiter im Norden hängen drei rote Sowjetfahnen an den Häuserwänden, da wo einst amerikanische Panzer auf ihr Gegenüber warteten; jetzt warten dort milchweiße Ballons auf Stangen auf ihren Einsatz am Sonntag. Drum herum Verkehrschaos, toxischer Stadtstress.
Ich sitze angeschnallt im Kino, auf einem Kinositz mit Gurtpflicht, marmorisiert koffere ich zurück, und verpfeife die Spielleitung. Über die Leinwand wandern Sätze wie "Christian benutzt einen Monoski, der ähnlich wie ein Wakeboard ist."
Nein, in Wahrheit gebe ich auf, ich habe es nicht durchgehalten, keine Filme gestern und heute, vielleicht ab morgen wieder.
In Wahrheit war schon die Herfahrt trügerisch. Wir fuhren durch die alte Stadt, schauten auf die in der Sonne matt schimmernden Ruinen und hörten schläfrige Gitarrenmusik; eine Melancholie kam auf, eine Sommermelancholie, die eine Botschaft zu sein schien, die zu den Trümmern passte und zu dem Herbst, der da noch kommen sollte, denn nach dem Sommer kam unweigerlich der Herbst. Dann zog sich alles auf eine lange Strecke aus Beton zusammen, während an den Rändern ein Nutzgrün Spalier stand. Spalierbäume, die Spalierobst warfen, allerdings nicht weit genug. Es war sehr warm, wir kurbelten die Autofenster herunter und fühlten uns wie in einem Nachwenderoman, wie in einer frühen Judith-Hermann-Erfindung, eigentlich, dachte ich, hatte ich das alles schon einmal erlebt, vielleicht nur in einer anderen Zeit an einem anderen Ort, irgendwo im Westen. Schwarze, graue, weiße Autos überholten uns. Wir wiederum zogen an Transportern, Kastenwagen, schrottreifen Nuckelpinnen vorbei. Der Rechtsanwalt fuhr, seine Frau saß auf dem Beifahrersitz und regelte das mit der Musik, und ich saß hinten neben einem anderen Gast, der vermutlich Friedhelm hieß, oder Gerd, und las die Zeitung. Eine Fahrt ins Weite, eine Fahrt ins weite Nichts; die Autobahn wurde immer freier, die Strecke immer gestreckter, irgendwann kam eine fast schon überraschende Abfahrt, und dann eine Ampel und eine Wegbeschreibung, die kompliziert war, denn die Straßen hatten alle ihre Namen verloren.
Den ganzen Tag ist es kalt. Den ganzen Tag friert sie. Das Ministerium für Offenheit hatte geschlossen.
Das Jahr, in dem wir nicht miteinander geredet haben. Worüber schreibst du, hatte er wissen wollen. Ich schreibe über eine Zukunft, die wir nicht miteinander haben, war die Antwort gewesen.
She's a goer. In der Kellerbar genehmigte sie sich einen 15-Euro-Cocktail. Im Anschluss nahm sie einen für 12. Während sie ihm gegenüber saß, näherte sich auf den Straßen der Vorstadt der Verehrer, den sie per SMS und Fort/Da-Taktik schließlich hergelockt hatte, die Ablösung.
Da sie mit nackten Beinen herumlief, schaute er sich von seinem Stuhl aus ihre Kniekehlen an, als sie in den hinteren Bereich verschwand.
Bemalte Frauen, die Akkordeonordner unter die Arme geklemmt. Defizitärer Habitus. Mein Begehren hat Löcher.
Selbst nach vorne, also in die Zukunft gewandt, war diese Zeit von Bedeutung. Hier und jetzt würde sich alles entscheiden, das war klar. Von dieser Passage würde alles abhängen.
"Sie dürfen die Braut jetzt küssen." Solche Sätze hatte man früher einmal gesagt. Nein, man hatte sie GESPROCHEN.
Die Situation war immer noch dieselbe. Dann kam sie von der Toilette und lächelt sich ansatzlos wieder ins Gespräch zurück.
Liebe in der Stadt. Jetzt, im Herbst, kommt die Stadt erst zu sich. Im Café West Berlin sitzt die digitale Bohème der unteren Friedrichstadt; etwas weiter im Norden hängen drei rote Sowjetfahnen an den Häuserwänden, da wo einst amerikanische Panzer auf ihr Gegenüber warteten; jetzt warten dort milchweiße Ballons auf Stangen auf ihren Einsatz am Sonntag. Drum herum Verkehrschaos, toxischer Stadtstress.
Ich sitze angeschnallt im Kino, auf einem Kinositz mit Gurtpflicht, marmorisiert koffere ich zurück, und verpfeife die Spielleitung. Über die Leinwand wandern Sätze wie "Christian benutzt einen Monoski, der ähnlich wie ein Wakeboard ist."
Nein, in Wahrheit gebe ich auf, ich habe es nicht durchgehalten, keine Filme gestern und heute, vielleicht ab morgen wieder.
In Wahrheit war schon die Herfahrt trügerisch. Wir fuhren durch die alte Stadt, schauten auf die in der Sonne matt schimmernden Ruinen und hörten schläfrige Gitarrenmusik; eine Melancholie kam auf, eine Sommermelancholie, die eine Botschaft zu sein schien, die zu den Trümmern passte und zu dem Herbst, der da noch kommen sollte, denn nach dem Sommer kam unweigerlich der Herbst. Dann zog sich alles auf eine lange Strecke aus Beton zusammen, während an den Rändern ein Nutzgrün Spalier stand. Spalierbäume, die Spalierobst warfen, allerdings nicht weit genug. Es war sehr warm, wir kurbelten die Autofenster herunter und fühlten uns wie in einem Nachwenderoman, wie in einer frühen Judith-Hermann-Erfindung, eigentlich, dachte ich, hatte ich das alles schon einmal erlebt, vielleicht nur in einer anderen Zeit an einem anderen Ort, irgendwo im Westen. Schwarze, graue, weiße Autos überholten uns. Wir wiederum zogen an Transportern, Kastenwagen, schrottreifen Nuckelpinnen vorbei. Der Rechtsanwalt fuhr, seine Frau saß auf dem Beifahrersitz und regelte das mit der Musik, und ich saß hinten neben einem anderen Gast, der vermutlich Friedhelm hieß, oder Gerd, und las die Zeitung. Eine Fahrt ins Weite, eine Fahrt ins weite Nichts; die Autobahn wurde immer freier, die Strecke immer gestreckter, irgendwann kam eine fast schon überraschende Abfahrt, und dann eine Ampel und eine Wegbeschreibung, die kompliziert war, denn die Straßen hatten alle ihre Namen verloren.