Ich war müde, so müde, dass ich gleich nach dem Aufwachen wieder eingeschlafen bin.
Es geschah auf dem Weg vom Schlafzimmer in die Küche. Mein Körper sackte zusammen. Ich lag da und schnarchte. Nach einigen Stunden (oder Tagen?) erwachte ich. Verwirrt blickte ich den Flur hinauf und hinab. Rauf und runter. Und wieder rauf und runter. Und noch mal, weil es so schön war, rauf und runter. Wir sollten da nicht geizen. Rauf und runter.
Ich war allein auf weiter Flur. Niemand zu sehen, außer den berühmten Wollmäusen, die aufgeregt umhersprangen. Sie übten Saltos. Sie nahmen Anlauf und ließen sich von den Rändern der Leisten fallen, als ob es nichts wäre, in die Tiefe zu stürzen. Wagemutige Burschen, die dem Tod, wie es mir schien, schon oft ins Angesicht gesehen hatten. Aber mir half das nicht weiter. Ich wollte ja in die Küche.
Am Ende des Flurs geschah es wieder. Der Schlaf holte mich ein. Ich meinte, die Deckenbeleuchtung lachen zu hören, auf so eine nervtötend knisternde Art. Lampen sind das Letzte. Sie machen einen auf dicke Sonne, dabei hängen sie nicht mal eigenständig im Weltraum herum. Nach Stunden, Tagen, Wochen schaffte ich es schließlich in die Küche. Spinnfäden. Alles lag unter einer dicken Staubschicht. Wie lange war ich fortgewesen? Mein Handgelenkwecker zeigte mir an, dass ich etwa 12 122 Jahre unterwegs gewesen sein musste. Unmöglich! Und natürlich war es so auch nicht. Es waren nur ein paar Minuten gewesen, aber ihr wisst ja, die Zeit im Schlaf hat ihre eigenen Gesetze. Der Staub und die Spinnweben waren meinem Hirn entsprungen, dem die morgendliche Aufregung wohl zu viel gewesen war.
Ich war zurück. Was für ein verrücktes Abenteuer!
