Ob sie unsichtbar werden. Wiederholt schon begegnete mir diese Behauptung. Frauen, alternde, über die fünfzig hinaus, würden unsichtbar in den Augen der Männer. (Echt? Ist das so, Ihr Männer draußen?)
Sagte eine im Tatort. Niemand widersprach. Zwischen vierzig und fünfzig, hieß es dort auch, kippen die Frauen.
Bullshit. Kein Bullshit? Irgendwer lacht hell auf. Ich bins nicht.
Veränderungen wahrnehmen. Ich könnte schwören, dass gerade eben noch Jetzt war, doch etwas ist anders.
Anders.
Je länge ich starre, desto unheimlicher wird mir das Wort.
Manchmal denke ich, mir entgleitet so viel, so rasch, ins Anders, dass es irgendwann nur noch Extreme für mich geben wird: Berstend vor Worten oder komplett sprachlos. So fühlt es sich an, mein Leben; dazu dieses Knickknack im Nacken, wenn ich den Kopf nach hinten lege, um es zu schlürfen.
Der Unterschied zwischen Jetzt und Danach: den zu spüren. Ob es ihn gibt? Jetzt: Eine Seite vollzuschreiben. Danach: eine Seite zu lesen. Was ist zwischendrin geschehen? Wie kann man überhaupt leben? Oder wird man nur gelebt, alles nur Instinkt, Reflex, Anziehung, Zurückweisung? Ich wollte, bis ich fünfzig wäre, eine Art von Können erlangt haben. Nun, das Einzige, was mich noch daran hindert, ist das Anders in meinem Kopf. Es sagt: Ja, wenn...
Damit steht und fällt die Selbstkonzeption. Niemand von Außen kann sie aufrichten, solange das Ja, wenn sie zu Boden drückt. Die alternden Frauen vom Tatort, der Spiegel-Kolumne, was-weiß-ich, die alternden Frauen von überall: die lassen mich nicht los. Komisch.
Und eben läuft mir die Frage zu, wie das wohl ist. In der Außenwahrnehmung: Wie das wohl wäre, wenn sich hinter der konzilianten (meist) Frau, die ich hier präsentiere, hinter diesem hübschen, getupften, tageslichttauglichen Schirm das unverputzte Anders zeigte, mit dem ich so gerne hinterm Berg halte. Was, wenn ich Zeit zeigen würde.
(Welch himmelweiter Unterschied zwischen der Sehnsucht, dazu zu gehören, und dem Zwang, dazugehören zu müssen.
Andere schreiben besser als ich:
Andere schrieben anders als ich:
Ich schreibe besser als andere:
Je mehr man mit Wertungen herumspielt, desto behaupteter fühlen sie sich an. Wie Schrott, letztendlich.)
Der Fluss! Vielleicht ist der Fluss wichtiger als alles andere. Das Sich Gehen Lassen. Wir müssen uns verhalten. Gegenüber der Angst vor der Zeit. Wir sind keine Herde Fluchttiere, keine alternden Frauen oder triebgesteuerte Männer. Was wäre, wenn
wir alle Zuweisungen als eine Fiktion von unendlich vielen möglichen betrachteten, was wäre dann. Ich bin zum Henker, nicht das, was man mir in den Mund legt. Oder ins Hirn.
Vielleicht ist die Vorstellung, irgendetwas, und sei es Jugend, behalten zu können, zu wollen, schon ein zu großes Eingeständnis, nein, Zugeständnis an die Gegebenheiten. Man vergegenwärtige sich nur einmal das Wort Gegebenheiten! Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, gelobt sei der Herr.
(Na, mal abgesehen davon, dass Gott damit nix, aber auch rein garnix zu tun hat, ob wer was hat und wer was genommen kriegt.)
Wie hell es werden könnte.
Wie, wenn man mal den ganzen Tag keinen Stuhl verwendete, auf dem Boden säße, wenn man mal eine ziemliche Weile nichts äße, sich das Haar samt Augenbrauen abrasierte, was, wenn es künstliche Schmuckfalten fürs Gesicht gäbe, dazu niedliche Silikonspeckrollen zum Umbinden und kleine, leuchtend gefärbte Haarbüschel für die Ohren, was, wenn wir uns hinausschöben, an den Konsensgrenzen vorbei, vorbei an zweifelnd hochgezogenen Augenbrauen und dont kill the messenger und den Kaufläden der Normgesellschaft, zum Mond hin heulend, wenn wir stärker wären als alle
Anschauhuhuuung
Sagte eine im Tatort. Niemand widersprach. Zwischen vierzig und fünfzig, hieß es dort auch, kippen die Frauen.
Bullshit. Kein Bullshit? Irgendwer lacht hell auf. Ich bins nicht.
Veränderungen wahrnehmen. Ich könnte schwören, dass gerade eben noch Jetzt war, doch etwas ist anders.
Anders.
Je länge ich starre, desto unheimlicher wird mir das Wort.
Manchmal denke ich, mir entgleitet so viel, so rasch, ins Anders, dass es irgendwann nur noch Extreme für mich geben wird: Berstend vor Worten oder komplett sprachlos. So fühlt es sich an, mein Leben; dazu dieses Knickknack im Nacken, wenn ich den Kopf nach hinten lege, um es zu schlürfen.
Der Unterschied zwischen Jetzt und Danach: den zu spüren. Ob es ihn gibt? Jetzt: Eine Seite vollzuschreiben. Danach: eine Seite zu lesen. Was ist zwischendrin geschehen? Wie kann man überhaupt leben? Oder wird man nur gelebt, alles nur Instinkt, Reflex, Anziehung, Zurückweisung? Ich wollte, bis ich fünfzig wäre, eine Art von Können erlangt haben. Nun, das Einzige, was mich noch daran hindert, ist das Anders in meinem Kopf. Es sagt: Ja, wenn...
Damit steht und fällt die Selbstkonzeption. Niemand von Außen kann sie aufrichten, solange das Ja, wenn sie zu Boden drückt. Die alternden Frauen vom Tatort, der Spiegel-Kolumne, was-weiß-ich, die alternden Frauen von überall: die lassen mich nicht los. Komisch.
Und eben läuft mir die Frage zu, wie das wohl ist. In der Außenwahrnehmung: Wie das wohl wäre, wenn sich hinter der konzilianten (meist) Frau, die ich hier präsentiere, hinter diesem hübschen, getupften, tageslichttauglichen Schirm das unverputzte Anders zeigte, mit dem ich so gerne hinterm Berg halte. Was, wenn ich Zeit zeigen würde.
(Welch himmelweiter Unterschied zwischen der Sehnsucht, dazu zu gehören, und dem Zwang, dazugehören zu müssen.
Andere schreiben besser als ich:
Andere schrieben anders als ich:
Ich schreibe besser als andere:
Je mehr man mit Wertungen herumspielt, desto behaupteter fühlen sie sich an. Wie Schrott, letztendlich.)
Der Fluss! Vielleicht ist der Fluss wichtiger als alles andere. Das Sich Gehen Lassen. Wir müssen uns verhalten. Gegenüber der Angst vor der Zeit. Wir sind keine Herde Fluchttiere, keine alternden Frauen oder triebgesteuerte Männer. Was wäre, wenn
wir alle Zuweisungen als eine Fiktion von unendlich vielen möglichen betrachteten, was wäre dann. Ich bin zum Henker, nicht das, was man mir in den Mund legt. Oder ins Hirn.
Vielleicht ist die Vorstellung, irgendetwas, und sei es Jugend, behalten zu können, zu wollen, schon ein zu großes Eingeständnis, nein, Zugeständnis an die Gegebenheiten. Man vergegenwärtige sich nur einmal das Wort Gegebenheiten! Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen, gelobt sei der Herr.
(Na, mal abgesehen davon, dass Gott damit nix, aber auch rein garnix zu tun hat, ob wer was hat und wer was genommen kriegt.)
Wie hell es werden könnte.
Wie, wenn man mal den ganzen Tag keinen Stuhl verwendete, auf dem Boden säße, wenn man mal eine ziemliche Weile nichts äße, sich das Haar samt Augenbrauen abrasierte, was, wenn es künstliche Schmuckfalten fürs Gesicht gäbe, dazu niedliche Silikonspeckrollen zum Umbinden und kleine, leuchtend gefärbte Haarbüschel für die Ohren, was, wenn wir uns hinausschöben, an den Konsensgrenzen vorbei, vorbei an zweifelnd hochgezogenen Augenbrauen und dont kill the messenger und den Kaufläden der Normgesellschaft, zum Mond hin heulend, wenn wir stärker wären als alle
Anschauhuhuuung