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in|ad|ae|qu|at : Allen Ginsberg mit und zu Ernst Jandl

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Ernst Jandl, Allen Ginsberg, Andrei Voznesenky, Alex Trocchi, Gregory Corso – front row – Marcus Field and Anselm Hollo, London 1965 – Photograph by Courtesy of Peter Hale @The Ginsberg Project

Sie hatten einander 1965 im Zuge der von Allen Ginsberg angeregten “International Poetry Incarnation” kennen gelernt : ein Lyrikfestival von Beatniks und Avantgarde , welches nicht weniger als 7.000 poetisch gestimmte Personen in die Royal Albert Hall ( ! ) lockte . Und derweilen mehr an ein Pop- Konzert erinnerte hatte als an eine Lyrik- Darbietung . Typisch Beat , würde man sagen und es gäbe kaum Gründe , diesem Dafürhalten zu widersprechen .

Lyrisch inkarniert traten jüngere Autoren auf , die ingesamt ein breites Sprektrum progressiver Ausdruckweisen repräsentierten : Allen Ginsberg , Adrian Mitchell , Alexander Trocchi , Harry Fainlight , Anselm Hollo , Christopher Logue , George Macbeth , Gregory Corso , Lawrence Ferlinghetti , Michael Horovitz , Simon Vinkenoog , Spike Hawkins , Tom McGrath, William S. Burroughs … und : Ernst Jandl , der sich offenbar der Ginsberg’schen Anerkennung erfreute .

Wie Ginsbergs Nachlassverwalter Peter Hale in seinem abundanten Blog The Allen Ginsberg Project  dokumentiert , verteilte Ginsberg keine geringen Gutpunkte an Ernst Jandl , den “Champion der Lautdichtung” und “one of the best of the German poets” :

And of sound poetry, he’s considered the champ. And the present [1981] sound poet of Middle Europe is Ernst Jandl, whom Peter (Orlovsky) and I visited this last November, living in Vienna, a Viennese poet, who took part in the 1965 Albert Hall London Poetry Incarnation (which was a big international poetry-reading, and Jandl, with five other poets helping him – including Michael Horowitz, and, I guess Tom Pickard maybe, even – no, not Pickard, Horowitz and the local poets that were around (George Macbeth, etc) – performed a newsound poem by Jandl, [⇒  editorial note - actually, it's a poem by Schwitters] which has, as it’s main sound, sneezes – but rhythmical sneezes – each one sneezing in turn, with a series of words in between the sneezes. So that actually, he would say something like “priimiitittii priimititti, primiittiti” and then from five poets in a row, “achew achew achew, achew , and then a cough. But it’s really like a symphony of sneezes, (which nobody (had) ever thought of), totally humorous, actually. Jandl had a number of books (both of regular, and of sound, poetry) and I think he’s probably one of the best of the German poets (right) now.. Yeah?

In Tat und Wahrheit – hier irrt der Editor – performte Jandl nicht nur Schwitters’ “wut des niesens” zusammen Michael Horowitz , sondern brachte auch drei eigene Gedichte zu Gehör : nämlich “fortschreitende räude” ( IV : 111 ) , “schtzngrmm” ( II : 47 ) sowie “ode auf N” ( II: 41 ). Und erntete Riesenapplaus , der angehörs von Jandls / Horowitz’ zweistimmiger “Darbietung der “wut” sich um ein Weiteres steigerte .

Wers nicht glaubt , möge sich in der von Peter Whitehead gedrehten Doku der “Poetry Incarnation” – “Wholly Communion” ( 1965 ) – umsehen . Den Film gibt es , in vier Teilen , auf Youtube , wobei Teile 1 und 4 , in hohem Masse von Ginsberg dominiert sind , sich indes auf Video 3 die erwähnten Auftritte Jandls ( ⇒ 3: 34 – 5: 29 ) plus anschliessenden Schwitters- Nies- Duett von Jandl / Horowitz ( ⇒  5: 38 – 6: 53 ) .

Bleibt noch die Frage , ob und wie Ginsberg Anfang der 80er Jahre den Kollegen Jandl tatsächlich in Wien getroffen oder besucht hat . Die nächstliegende Vermutung , dass Ginsberg als Lehrer bei der “schule für dichtung” angeheuert worden sei , ist angesits der Tachtsach22, dass die “sfd” erst Anfang der 90er Jahre begründet wurde , hinfällig. – Wer weiss mehr ?

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